Seit jetzt schon fast drei Jahren segeln Captain Ben Bart und Smutje Hannes Hafenklang unter dem Namen Sailing Conductors quer durch die Weltmeere. Mit Marianne, einer Rawson 30 und technischem Equipment zum Bearbeiten von Ton und Bild, sammeln die Tontechniker Musik an allen Küsten, die sie besuchen. Das Ergebnis ihrer Leidenschaft manifestiert sich inzwischen in der Form des Albums „AAA“. Hier gewinnt das Genre Weltmusik gleich zahlreiche neue und hippe Facetten hinzu. Per E-Mail haben die beiden Abenteurer uns einige Fragen beantwortet.
Im letzten Teil wurde die Theorie hinter der Reise geklärt, über Vor- und Nachteile beim Segeln und über die Route berichtet. Jetzt geht es um den Erfahrungsschatz, den sich beide angeeignet haben, wie sich das Album „AAA“ anhört. Und zuletzt wie sich die Sailing Conductors ihre Zukunft vorstellen.
Überraschend mag für manchen Deutschen in der Karibik auch sein, dass die beiden zu Beginn ihrer Reise über eher mäßige Erfahrung in Sachen Segeln verfügten. Nur Ben besaß damals einen Segelschein. Trotzdem liest sich der Blog inzwischen als wären da zwei gestandene Seebären am Werk. Wie läuft es denn inzwischen so mit dem Segeln?
Unsere Erfahrungen mussten wir uns teilweise schmerzhaft erkämpfen. Eigentlich wird durch mehr Erfahrung das Segeln nur bequemer. Man bastelt zum Beispiel nicht mehr stundenlang an der Selbststeuerungsanlage herum, weil wir mittlerweile die Segel richtig trimmen können. Da bleibt mehr Zeit zum Arbeiten, oder Lesen, oder Kochen, oder Schlafen, oder… auch der Segler ist faul und will ja auf See eigentlich nur schnell ankommen, mit Erfahrung geht das leichter. Wer keine hat, muss sie eben noch machen.
Wie hört sich das Ergebnis an?
Inzwischen ist das angekündigte Album, „AAA“ erschienen. Wem das Genre Weltmusik ein wenig suspekt ist, muss sich keine Sorgen machen. Das Album müsste zwar per Definition in die Kategorie eingeordnet werden, hört sich aber ganz anders an als die Weltmusik, die der Hörer im europäischen Kulturraum vielleicht kennt. Die Songs macht Lust auf einen Törn. Die Sonne scheint warm hier bei mir im Büro, während draußen die Nachwehen Xavers toben. Mein liebstes Stück auf der Veröffentlichung ist der „Thai Blues“, weil hier zwei Welten aufeinander prallen, die ich so noch nie gehört habe: Mississippidelta meets Südostasien. Tolles Stück. Die zahlreichen weiteren Lieder sind nicht minder gut. Zurücklehnen und genießen.
Wer „AAA“ erwerben möchte, hat auf https://music.sailingconductors.com/ die Möglichkeit dazu. Und noch ein Hinweis: Mit dem Kauf des Albums wird nicht nur dem Beschenkten eine Freude gemacht, sondern auch den Sailing Conductors. Beide freuen sich über eine finanzielle Unterstützung, um ihre Reise weiter fortsetzen zu können.
Am Ende meiner E-Mail an Ben und Hannes stellte sich natürlich die Frage, wie es nun weitergehen wird? Segellehrer in den Tropen oder doch lieber Musikbusiness?
Großer Traum-Plan ist derzeit noch eine Tour mit Marianne auf dem Trailer durch die USA. Die gute Dame wurde nämlich in Seattle gebaut und wenn wir schon keine komplette Weltumsegelung machen können (oder wollen) dann möchten wir doch zumindest ihr diesen Traum erfüllen. Außerdem ist so ein Boot schon ein tolles kulturelles Begegnungszentrum, so als Bühne. Da könnte man dann vor der Marianne Konzerte geben und ganz viel verrückte Scheiße machen. Doch auch da wieder die Finanzierung… Auf alle Fälle wollen wir das dann aber in Deutschland machen, die besten Musiker einladen (oder anbetteln, dass sie selbst kommen) und dann eine Tour (mit Marianne auf dem Hänger) quer durch Deutschland, wo sie dann das erste Mal live zusammenspielen würden, dass man jetzt ja schon im Internet sehen und hören kann!
Das 12seemeilen.de-Team bedankt sich für das Interview. Wir wünschen euch frohe Weihnachten und weiterhin viel Erfolg!