Auf ein Wort mit dem Gott des Windes. – Segelrevier Äolische/Liparische Inseln

Das Schiff wiegt sich geschmeidig durch das Wasser. Umgeben von den schönen Küstenlandschaften der beiliegenden Inseln. Die Temperaturen sind mild.
Die Segel werden mit einem Rauschen von Wind erfüllt. Äolus ist heute gnädig. Die Äolischen Inseln sind nach dem griechischen Gott des Windes, Äolus benannt, es sind die Inseln des Windes. Für viele Segler ein bekanntes Revier, das oftmals auch unter dem Namen der Hauptinsel Lipari läuft. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bieten, als von der UNESO anerkanntes Weltnaturerbe, wunderschöne Landschaftspanoramen. Und wo kann man die atemberaubende Küstenlandschaft nicht besser betrachten als vom Deck des Schiffes?

Wir von 12Seemeilen haben den Gott des Windes auf ein Wort getroffen.
Wir berichten dir von den Besonderheiten, Vorteilen und Eindrücken eines Segeltörns im Tyrrhenischen Meer.

Anreise

Mit dem gepackten Seesack unterm Arm wird am Flughafen in Köln eingecheckt. Dabei ist nur das wichtigste für die nächste Woche. Eine Woche Seeluft und Wellenrauschen. Eine Woche an Deck unterwegs auf dem Thyrrenischen Meer. Auf der Agenda stehen traumhafte Buchten und Orte voller spannender Geschichten.

Von Köln aus geht es mit dem Flieger nach Palermo. Wenn man in Palermo landet, dann lohnt sich auf jeden Fall noch eine Nacht dort zu verbringen. Eine Erkundungstour zeigt die Faszination der Stadt, welche zwischen Verfall und Glanz einen ganz eigenen Charm ausdrückt. Palermo ist die fünftgrößte Stadt Italiens und die Hauptstadt der Insel Sizilien.

Meine persönliche Meinung: Ich liebe die Stadt! Und sie ist definitiv eine Empfehlung wert.

Wenn man nur einen Tag in Palermo verbringt, was kann man dann unternehmen?

Die Stadt bietet alte historische Fassaden, kleine Gässchen und typisch italienisches Ambiente. Die Kathedrale sowie die Katakomben von Palermo sind nur ein paar wenige spannende Orte zum erkunden. Nicht weit von der Stadt liegt der Mount Pellegrino. Ein Hügel, der die Möglichkeit für eine kleine Wanderung bietet. Ist man erst mal oben, liegt einem die Stadt zu Füßen.

Tag 1:
Endlich geht es in die Richtung unseres Startpunktes: Mit dem Zug nach Sant’Agata di Militello. Die Zugfahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Dort angekommen ging es natürlich direkt zum Hafen, wo schon unsere gecharterte Bavaria Cruiser 45 auf uns wartete. Nach einer kurzen Einweisung auf dem Boot wurde erst einmal eingekauft. Direkt am Hafen liegt ein Supermarkt. Wenn schon in Italien, dann auch Pasta.

Mit untergehender Sonne und immer noch schön warmen Temperaturen wird der Tag beendet. Nach einem Glas gutem sizilianischen Wein wollen alle auch schnell ins Bett. Am nächsten Tag wollen wir schließlich schon ganz früh auslaufen.

Tag 2:
Jeder Tag sollte mit einem Kaffee an Deck beginnen. Gerne dann auch mit bereits 24 Grad um acht. Erst wird die Tagesroute besprochen. Ziel soll die Insel Vulcano sein mit einer Distanz von 30 Seemeilen. Also hieß es den Hafen verlassen und die Segel hissen. Mit einem Wind von 5 Beaufort Richtung Vulcano. Umgeben von glasklaren Wasser und wenn man Glück hat, dem ein oder anderem Delfin.

Vulcano macht seinem Namen alle Ehre, denn auf der Insel befinden sich 3 Vulkane, unter ihnen sogar noch ein aktiver. Tatsächlich hat sich das heutige Wort Vulkan von dem Namen dieser Insel abgeleitet. Ein Aufstieg bis zum Krater ist definitiv lohnenswert. Der Ausblick ist grandios, wenn auch etwas gestört durch den beißenden Schwefelgeruch.

Es sieht teilweise kurios aus, doch man sollte mal die heilende Wirkung des sogenannten Fagos, einem Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs, mal versuchen. Der warme Schwefelschlamm der heißen Schlammtümpel soll Durchblutung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur fördern oder einfach nur das Gemüt aufhellen, wenn man die ganzen grau beschlammten Menschen am Ufer hocken sieht.

 

Tag 3:
Am zweiten Tag an Bord führt uns der Wind nach Lipari. Gut, nicht nur der Wind, sondern auch unsere Törnplanung. Diese Route weißt jedoch nur eine Strecke von vier Seemeilen auf. Jedoch hat man nach einer kurzen Etappe auch noch genügend Zeit den malerischen Hauptort der Hauptinsel des Äolischen Inselarchipels zu besuchen. Besonders empfehle ich die Altstadt mit ihren kleinen Gassen und die auf einem Hügel thronende Burganlage aus dem 16. Jahrhundert. Die ganze Insel lädt mit ihren malerischen Buchten und dem türkisen kristallklarem Wasser zum Ankern ein, was auf jeden Fall zum Abkühlen ausgenutzt werden soll. Die Nacht kann in einem der zwei Häfen von Lipari verbracht werden. Jedoch sind diese häufig sehr voll und somit kann es sein, dass man ein Stück vor der Insel ankern muss, wo man im Sommer aber definitiv nicht alleine ist.

 

Tag 4:
Die heute Etappe führt uns gute 25 Seemeilen von Lipari nach Strombolli, das Leuchtfeuer des Mittelmeeres. Schon von weitem aus ist der Kegelförmige aus dem Meer ragende Vulkankrater zu erkennen, der der gesamten Insel etwas mystisches verleiht. Die Insel ist geprägt von schwarzem feinkörnigem Sand und dem immer zu sehenden Krater. Eine Marina ist auf der Insel nicht zu finden, da diese doch sehr beschaulich mit ihren 400 Einwohnern ist und zusätzlich autofrei. Wir nutzen als Anlaufpunkt den Nordosten, wo es vor dem Fähranleger ein Bojenfeld gibt. Ich empfehle es sehr bei Nacht nochmal los zu segeln und sich das Naturschauspiel eines ausbrechenden Vulkans in der Dunkelheit anzusehen, denn der Vulkan ist ständig aktiv und bricht in unregelmäßigen Abständen von wenigen Minuten bis stündlich aus.

 

Tag 5:
Heute verlassen wir wieder Stromboli und segeln Richtung Panarea, die kleinste Insel in dem Insel Archipel. Wir sind ungefähr 15 Seemeilen unterwegs, bis wir das Panarea erreichen, da wir an diesem Tag gerne auch an den Strand gehen würden, segeln wir um die Insel herum, auf dessen Umrundung man sonderbare Anblicke genießen kann: Monströse Felsblöcke, die vereinzelt im Meer stehen, oder auch Felsenriffe mit hohen Spritzen. Natürlich sieht man von der Wasserseite aus die herrlichsten Buchten, zum Teil menschenleer, welche für unseren heutigen Strandtag perfekt geeignet zu sein scheinen. Abends ankerten wir in der Ankerbucht Punta Milazzese und ließen den Abend an Deck ausklingen.

 

Tag 6:
Der Trip führt uns bei gutem Wind 25 Seemeilen durch das kristallklare und türkise Wasser zur kleinen Insel Filicudi. Diese Insel ist ein Paradies für Naturliebhaber und Ruhesuchende, besticht jedoch auch durch viele Grotten, mit strahlendem Wasser, die auf jeden Fall immer einen Besuch wert sind. Wir hatten gehört, dass man auf Filicudi sehr gut wandern gehen kann, was uns jedoch nicht so reizte und wir die Zeit dort lieber zum Schnorcheln nutzen. In dem Gebiet dort ereignet sich ein wundervolles Unterwasserspektakel. versunkene Kolonialschiffe bereichern die Landschaft unter dem Meeresspiegel und laden zu Schnorchelexpeditionen ein.

 

Tag 7:
Unser letzter Tag führt uns zur zweitgrößten Insel des Archipels, nach Salina, die grüne Perle der Äolen. Sie ist die grünste Insel und besitzt eine reiche Flora, die außerhalb der Orte sehr unberührt zu sein scheint. Auch ist die Insel ruhiger und nicht so touristisch, wie die Nachbarinsel Lipari. Viele Bewohner leben weiterhin von dem traditionellen Anbau von Kapern und Malvasiatrauben, aus welchen ein ganz besonderer Dessertwein gekeltert. Dieser muss auf Salina auf jeden Fall auch probiert und getrunken werden. Auf der Insel geht alles sehr ruhig zu und die Insulaner sind in den meisten Dingen sehr ruhig, also bisher verschont von der Alltagshektik. Lediglich beim Kapern pflücken sind die Pflücker alles andere als langsam. Den Abend kann man ohne Hektik in einem der schönen Restaurants dort ausklingen lassen, wir genossen dort unseren letzten Abend im Inselparadies, bevor es ein letztes mal in die Koje gehen sollte.

Tag 8:
Die letzte Nacht verlief sehr ruhig und wir machten uns früh auf den Weg wieder Richtung Sant’Agata di Militello, wo wir die Yacht wieder übergeben mussten. Nachdem das ohne Komplikationen geschehen ist, machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, von wo uns der Zug wieder nach Palermo bringen sollte und von dort unser Flieger Richtung Köln, Richtung unseres Alltags und dem wohl wahrscheinlich grauen Wetters bringen sollte.

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