Segel Regatta: 3 Tipps für deine erste Einhand-Langstrecken-Regatta

Segel Regatta Silverrudder

Hallo! Ich bin Mattis und neu an Board von 12Seemeilen.de. Ich habe vor kurzem an meiner ersten Einhand-Langstrecken-Regatta teilgenommen und bin mit ein paar Learnings nach Hause zurückgekehrt, von denen ich sicher bin, dass sie für jeden nützlich sein können, der sich auf seine erste Regatta vorbereitet.

In diesem Artikel wirst du erfahren, was genau eine Einhand-Langstrecken-Regatta ist, welche Bootsklassen es bei dieser Art von Wettkampf gibt und 3 wertvolle Tipps, damit du dich optimal auf deine erste Segel Regatta vorbereiten kannst.

Inhaltsverzeichnis

  • Segel Regatta – Einhand-Langstrecken-Regatta Art erklärt
  • Welche Startergruppen gibt es bei dieser Einhand-Langstrecken-Regatta?
  • Drei Tipps für deine erste Segel Regatta
  • Schlusswörter und gesamtes Logbuch

Segel Regatta – Einhand-Langstrecken-Regatta Art erklärt 

Ich habe meine J24 „Jelly Bean“ vor 2 ½ Jahren gekauft. Seitdem habe ich einige Wasserstunden gesammelt und versucht Boot und Trim zu verstehen. Fast genau ein Jahr ist es her, dass ich den Entschluss fasste: Eine Einhand-Langstrecken-Regatta und zwar die dänische Silverrudder mit meiner J24. «Das wäre mal eine Challenge!» dachte ich mir.

Mattis Boot bei der AnreiseSilverrudder, auch „Challenge of the Sea“ genannt, ist die größte Regatta ihrer Art und findet jährlich statt. Dieses Jahr startete am Freitag, den 16. September 2022 in Svendborg auf der Insel Fünen (Fyn). Beim Silverrudder wird rund um die Insel Fünen gesegelt. Start und Ziel vom Silverrudder ist hierbei die Hafenstadt Svendborg.

Aber jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was eine Einhand-Langstrecken-Regatta überhaupt ist? Keine Sorge, ich erkläre es dir sofort.Einhand heißt alleine. Für eine Einhandregatta musst du dich mit dem Boot und dem Verhalten bei Wind, Welle, Strömung usw. vertraut machen. Eine Langstrecke ist, wie du es wahrscheinlich schon vermuten kannst, länger als eine Kurzstrecke. Dazu üblicher Weise um Festseezeichen, Landmarken oder Waypoints herum. Upwind-Downwind-Regatten hingegen gehen üblicher Weise um ausgelegte Wendemarken. Immer hin und her auf kleinem Raum.

Welche Bootsklassen gibt es beim eine Einhand-Langstrecken-Regatta?

Bei dem Silverrudder 2022 hat es insgesamt 450 Meldungen gegeben, darunter nur 48 Meldungen in der Mini-Klasse, die zu meiner J24 Jelly Bean gehört. Sprich: die Keelboats-Mini-Klasse. Die Mini-Klasse steht für Boote zwischen 18 und 25 Fuß. Der Grund warum die Boote einer Kategorie zugewiesen wurden ist, dass die Boote ohne Verrechnung direkt gegeneinander antreten. Allein die Länge der Boote wird genutzt um Boote mit annähernd vergleichbaren Geschwindigkeitspotentialen zeitgleich starten zu lassen und in der Größe den schnellsten Segler rund Fünen zu ermitteln.

Gemäß der OSASO-Regularien gib es so 7 Gewinner im Silverrudder. Einen in jeder Startgruppe. Die Challenge of the Sea unterscheidet die Boote in zwei Hauptkategorien: Keelboat und Multihulls, welche wiederum in verschiedene Bootsklassen unterteilt sind. Die Keelboat-Kategorie besteht aus 5 verschiedene Bootsklassen, die von der Mini-Klasse bis zur Extra Large-Klasse gehen.

Keelboats
Mini: 18.00 – 25,00 Fuß
Small: 25.01 – 30.00 Fuß
Medium: 30.01 – 35.00 Fuß
Large: 35.01 – 40.00 Fuß
Extra Large:  ab 40.01 Fuß

Die Multihulls-Kategorie besteht aus zwei Bootsklassen: Der Small- und der Large-Klasse.

Multihulls
Small: 18.00 – 28.00 Fuß
Large: ab 28.01 Fuß

Silverrudder 22 MattisMeine erste Langstrecken Regatta habe ich persönlich erfolgreich beendet. In meiner Bootsklasse überquerte ich die Ziellinie als Fünfter. Am Ende fehlten mir nur wenige Minuten zum vierten Platz… Das nächste mal muss ich also irgendwie mit Spinnaker halsen können und ich muss die Verluste auf dem Reach minimieren. Vielleicht mit Gennaker? Dann besteht vielleicht sogar die Möglichkeit ganz vorne Mitspielen zu können. Ein Jahr habe ich nun Zeit, um mich vorzubereiten. Silverrudder 2023, ich komme!

3 Tipps für deine erste Segel Regatta

Was war das für ein tolles Erlebnis! Nicht nur reich an Emotionen, sondern auch an Learnings. Diese Learnings habe ich in drei wichtigen Tipps für dich zusammengefasst:

Tipp 1: Vorbereitungstraining

Nachdem ich meine J24 gekauft habe, begann ich sofort damit Wasserstunden zu sammeln. Die meiste Zeit habe ich auf dem Baldeneysee (Essen) verbracht.

Als ich beschloss an dem Silverrudder teilzunehmen, ging mir unzählige male die Frage durch den Kopf, ob das nicht doch vielleicht eine Nummer zu groß für einen Binnensegler wie mich ist. Der Baldeneysee war sicher nicht das ideale Revier für eine Vorbereitung auf eine Einhand-Langstrecken-Regatta.

Infolgedessen habe ich mir das Vegvisir Race als Generalprobe für das Silverrudder ausgesucht. Diese Regatta ist circa die Hälfte der Silverrudder-Strecke und ebenfalls auf der dänischen Insel Fyn.

Flagge 12seemeilenDas Vegvisir Race startete Abends um 18 Uhr in Nyborg. Der Kurs führt durch die Große Belt Brücke hindurch, zwischen Romsö und Fynen hindurch bis zur Nordostecke von Fyn, Korshorn. Von dort aus außen um Romsö zurück, wieder unter der Großen Belt Brücke hindurch, durch einige Flachs zwischen Langeland und Fyn hindurch und mit einem langen Reach zurück nach Nyborg.

Bei 6-8 Knoten Wind aus Westen startete das Rennen mit leider nur sechs Booten in meiner Klasse „Mini – Solo – 70 Meilen“. Der Start verlief vielversprechend. Ich setzte mich an die zweite Position und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Die Platzierung war für mich erfreulich gut, wenn auch nicht von Bedeutung, ging es mir doch im Wesentlichen um die Vorbereitung auf das Silverrudder. Glückwunsch an dieser Stelle an Patrik Heinrichs und seine JYNX.

Tipp 2: Boot optimal vorbereiten

Vorbereitung heißt nicht nur Wasserstunden sammeln, sondern auch dein Boot optimal für die Segel Regatta auszustatten.

Bei meinem Boot ging es vor allem um ein neues Hauptschott, eine Kielspante, Verstärkungen unter dem Cockpit, ein Elektronikpaket (Nasa Marine Echolot, Logge, Autopilot, GPS, Fernglas, Positionslichter) und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt!

In unserem Onlineshop findest du alles, was du brauchst um dein Boot aufzurüsten!

Tipp 3: Bei strategischen Entscheidungen Wind- und Wettervorhersagen beachten

Neben dem Verhalten von Wellen und Strömungen müssen bei strategischen Entscheidungen während einer Segelregatta auch die Windverhältnisse unbedingt beachtet werden. Folgend findest du ein paar Abschnitte aus meinem Logbuch, in denen ich die Windbedingungen und die darauf basierenden Entscheidungen detailliert beschreibe:

„Die Wettervorhersage kündigte einen Start bei westlichen Winden und Böen bis 30 Knoten an. Also ein sportlicher Start in den Tag! Sonne und Regenschauern wechselten sich immer wieder ab. Ich entschied mich beim Start für den kürzesten Weg und die geringste Strömung auf der hoffentlich leeren Seite der Startlinie. Die Entscheidung bedeutete jedoch, dass ich nach ca. 500 Metern gleich mal den Svendborgsund überqueren musste und damit quer durch das ganze Feld, nicht in Landabdeckung zu geraten und den starken Gegenstrom im tiefen Fahrwasser zu vermeiden. Durch einen relativ pünktlichen Start befand sich das Feld glücklicher Wiese größten Teils hinter mir und ich konnte meiner Strategie folgen, dem starken Strom auszuweichen. Als sechstes Boot verließ ich den Svendborgsund mit rauem Wind. Zum jetzigen Zeitpunkt passte die Wettervorhersage noch ganz gut und ich entschied mich das Rennen nicht jetzt schon zu riskieren und lies den vorbereiteten Spinnaker im Niedergang.“ Regatta Mattis 22 dunkler himmel

„Das Nordostende von Fyn erreichte ich gegen 19 Uhr als Sechster meiner Klasse. Der Wind drehte noch weiter auf Nordnordost, sodass der nächste Schenkel nach Aebelö fast ein Anlieger war. Nach dem Sonnenuntergang brieste der Wind wieder auf. Bei knapp 15 Knoten Wind entschied ich mich das letzte Tageslicht zu nutzen und auf die Fock zu wechseln. Die Wettervorhersagen sagten alles Mögliche voraus, vor allem aber Wind für die nächsten Stunden. Ich denke die Entscheidung war die richtige. Ich konnte ohne großen Stress mit einem kurzen Holeschlag bis nach Fredericia durchziehen.[…] Bei kaum Fahrt über Grund aber strahlendem Sonnenschein fuhr ich um 9.30 Uhr über die Ziellinie meines ersten Silverrudders! Mega, geschafft! Dafür gibt es das erste Finisher-T-Shirt! Platz fünf! Alles ist perfekt, ich bin zufrieden!

Schlusswörter und gesamtes Logbuch

Was bleibt nun noch zu sagen? Vielen Dank an die Organisatoren und die unzähligen ehrenamtlichen Helfer! Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner (Klaus Rönn Madsen, Patrik Heinrichs und Thomas Brosda) die fast drei Stunden vor mir die Ziellinie überquerten.

Wenn du mein gesamtes Erlebnis lesen möchtest, kannst du hier mein Logbuch als PDF herunterladen.

Sollten dir der Artikel und meine Learnings gefallen und sogar geholfen haben, teile den Beitrag gerne weiter. Du hast Fragen? Dann schreib mir unten in die Kommentare.

Euer Mattis!

Mattis von 12seemeilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.