Ferngläser

Egal ob Hobbysegler, Profisegler oder einfach nur Mitsegler – ein Marine-Fernglas ist für jeden ein absolutes Muss, um auf hoher See den Überblick zu behalten und die Aussicht zu genießen. Damit das Fernglas auch bei starkem Wellengang ein zuverlässiger Begleiter ist, gibt es eine Reihe von hochwertigen Ferngläsern, die auf die Bedürfnisse von Wassersportlern abgestimmt sind. Mit der einfachen Handhabung, der Robustheit und einem weiten Sichtfeld gelingt mit den hier aufgeführten Modellen die Navigation auf dem Wasser problemlos.

Vom Opernglas zum High-Tech Fernglas

Während das Fernrohr schon seit Hunderten von Jahren im Gebrauch ist, ist das Fernglas, bei dem zwei Fernrohre parallel zusammengeschaltet werden, eine noch recht neue Erfindung. Die Vorgänger der Ferngläser wie wir sie heute kennen waren die Operngläser, die zunächst nur eine geringe Vergrößerung sowie ein kleines Gesichtsfeld aufwiesen. Als revolutionär in der Entwicklungsgeschichte des Fernglases gilt die Patentanmeldung der Firma Carl Zeiss, die Ende des 19. Jahrhunderts ein Fernglas auf den Markt brachte, welches als erstes seiner Klasse Porro-Prismen bei der Fertigung verwendete. Darauf folgten technische Weiterentwicklungen wie Dachkant-Pentaprismen und verbesserte binokulare Konstruktionen. Die Ferngläser, die zunächst primär beim Militär zum Einsatz kamen, finden mittlerweile ebenso Anklang im Sport, auf Reisen und in der Freizeit.

Technische Daten

Heutzutage unterscheiden sich Ferngläser im Bezug auf ihre Qualität enorm, da die optische Leistung von einer Vielzahl von Faktoren abhängig ist. Ein Fernglas besteht aus zwei einzelnen Fernrohren, die miteinander verbunden sind. Dabei besitzt jedes dieser Rohre ein Augenstück, das sogenannte Okular, ein Objektiv und Prismen. Um das Fernglas scharf zu stellen, werden die Okulare zum Objektiv hin- oder wegbewegt. Bei der Herstellung der Prismenferngläser wird nach dem Kepler-Fernrohr-Prinzip vorgegangen. Mittels eines Umkehrprismas zwischen Okular und Objektiv wird das Bild, das um 180 ° gedreht wurde, zurück gedreht. Um die Qualität eines solchen Fernglases feststellen zu können, müssen mehrere Kriterien beachtet werden, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Objektivdurchmesser und Vergrößerung

Bei einem 7x50 Fernglas steht beispielsweise die Ziffer 7 für den Wert, um den ein Objekt bei der Benutzung des Fernglases näher erscheint als mit bloßem Auge. Dabei sind lediglich die Okulare für den Grad der Vergrößerung verantwortlich, d. h. ein Glas mit starker Vergrößerung muss nicht zwangsläufig groß sein. Zu beachten ist hierbei, dass die Stärke der Vergrößerung allein kein Kriterium für eine hohe, detaillierte Bildqualität ist, sondern auch noch weitere Kriterien einfließen. Die zweite Ziffer 50 gibt den Durchmesser der Objektivlinsen in Millimetern an. Je größer der Durchmesser ist, desto heller wird das Bild, da mehr Licht in das Glas einfällt. Gleichzeitig wird das Fernglas bei einem großen Durchmesser schwerer.

Austrittspupille

Die Austrittspupille, die sich kurz vor den Okularen befindet, sollte im Idealfall mit dem Durchmesser der Augenpupille des Betrachters übereinstimmen. Während bei hellen Lichtbedingungen ein kleinerer Durchmesser ausreicht, verbessert sich die Bildqualität abends und bei schlechten Lichtverhältnissen bei einem größeren Durchmesser.

Augenabstand

Der Augenabstand bezeichnet den Abstand zwischen den Augen und den Okularen und ist bei den herkömmlichen Ferngläsern verstellbar, was das Produkt auch für Brillenträger geeignet macht.

Pupillendistanz

Unter der Pupillendistanz versteht man den Abstand der Austrittspupillen der beiden Okulare. Indem das Fernglas am Gelenk zwischen den Fernglashälften verstellt wird, kann es an die unterschiedlichen Augenabstände der Benutzer angepasst werden.

Sehfeld

Verfügt ein Fernglas über ein Sehfeld von 150 m auf 1000 m, so bedeutet dies, dass der Benutzer in einem Kilometer Entfernung ein Bild der Breite 150 m erkennen kann. Die Größe des Sehfeldes hängt dabei von der Bauweise des Fernglases sowie der Vergrößerung und dem Objektivdurchmesser ab.

Dämmerungszahl

Die Dämmerungszahl ist ein Standardwert, der angibt, wie detailliert und erkennbar die erzeugten Bilder bei schlechten Lichtbedingungen sind.

Auswahlkriterien – welches Fernglas ist für wen geeignet?

Bei eher minderwertigen Ferngläsern geht nicht nur die Freude durch unscharfe Bilder verloren, sondern es können auch die Augen überanstrengt werden, was Kopfschmerzen verursachen kann. Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf bewusst zu machen, welches Fernglas am besten geeignet ist. Bei der Wahl spielt vor allem der Einsatzzweck eine bedeutende Rolle. Auf dem Wasser sind insbesondere Marine-Ferngläser, die für nautische Zwecke und den Wassersport geeignet sind, empfehlenswert. Da man sich auf Segelbooten und Schiffen auf einem eher schwankenden Untergrund befindet, sind Gläser mit einer geringeren Vergrößerung und großer Austrittsblende zu empfehlen, um dennoch ein ruhiges und stabiles Bild zu erreichen. Zwar gewinnt das Fernglas dadurch an Schwere, an Bord stellt das jedoch keinen Nachteil dar, da keine langen Wege zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Ein hoher Kontrast ist auf See ebenfalls von Vorteil. Zurückgegriffen werden sollte auf wasserdichte Porroprismen – Ferngläser, die zusätzlich über einen Kompass und eine Strichskala verfügen. Somit können Distanzen und Größen abgeschätzt werden, was die Navigation auf hoher See erleichtert. Ratsam sind zudem Marine-Ferngläser mit Stickstoff-Füllung, die einer Druckwasserdichte von mehreren Metern standhalten und nicht beschlagen. Brillenträger mit auf beiden Augen unterschiedlich stark ausgeprägter Sehstärke sollten auf ein Marine-Fernglas zurückgreifen, bei dem durch den Dioptrienausgleich der Abstand zwischen dem Okular und dem Objektiv bei beiden Hälften unterschiedlich eingestellt werden kann. Bei älteren Nutzern sagt man oft, dass diese lieber zu Ferngläsern mit kleineren Austrittspupillen greifen sollen, da sich die Ausdehnung der Pupillen mit zunehmendem Alter verringert. Dadurch kann das Licht bei einer Austrittspupille nicht mehr vollständig genutzt werden, wenn die Pupillen der Augen kleiner sind. Allerdings wird diese Öffnungsabnahme der Pupillen oft überschätzt, sodass ältere Personen oft zu kleine Ferngläser nutzen. Daher sollte auch in einem höheren Alter lieber zu Ferngläsern mit einer größeren Austrittspupille greifen. So wird der Sehkomfort erheblich verbessert und es gibt keine schwarzen Schatten bei der Nutzung des Fernglases. Auch eine angenehme Handhabung im Bezug auf die Schwerpunktbildung und die Griffigkeit sollte nicht außer Acht gelassen werden. Zu guter Letzt sollte man sich überlegen, ob man eher tagsüber oder bei Dämmerung unterwegs ist. So sind Ferngläser, deren Objektivdurchmesser bei 30 liegt, eher für schönes Wetter geeignet, während Ferngläser mit einem Objektivdurchmesser von 50 bei dämmrigem Licht ein besserer Begleiter sind.