Ankerketten

Die Ankerkette ist einer der wichtigsten sicherheitsrelevanten Ausrüstungsgegenstände auf Deck. Denn sie dient nicht nur dazu, den Anker auszuwerfen und wieder einzuholen, sondern erhöht durch ihr Gewicht zudem die Haltekraft des Ankers. So wird auch bei unruhiger See und stärkerem Wind die Position optimal gehalten.


Wahl der richtigen Ankerkette

Bei der Wahl einer geeigneten Ankerkette gilt es, einige Faktoren zu beachten. Insbesondere die Wahl des Materials ist entscheidend für die Langlebigkeit des Produktes. Verzinkte Ankerketten erfreuen sich vor allem bei Besitzern von Sportbooten besonderer Beliebtheit, da sie sehr preiswert sind und sich besonders gut für warme Gewässer wie das Mittelmeer oder die Karibik eignen. Denn der Stahl wird bei der Herstellung in geschmolzenes Zink getaucht, sodass sich eine feste Schicht bildet, die das Material vor Korrosion schützt. Edelstahlketten sind im Vergleich zu verzinkten Ankerketten etwas teurer, bringen aber euch einige weitere Vorteile mit sich. So verfügen sie über eine hohe Haltekraft, sind keinem Verschleiß unterworfen und bilden im Kettenkasten keine lästigen Türme. Ketten aus Edelstahl kommen vor allem in kühleren Gewässern wie beispielsweise der Nordsee zum Einsatz. Die Stärken der Ankerketten für Boote werden anhand des Durchmessers der Kettenglieder gemessen. Bei Kielyachten bis zu 30 Fuß reichen Ketten mit einer Stärke von acht Millimetern, während für Yachten in der Größenordnung zwischen 30 und 47 Fuß Kettenglieder mit einem Durchmesser von 10 Millimetern benötigt werden und für größere Boote 12 Millimeter starke Ankerketten verwendet werden. Zudem sollte die Ankerkette idealerweise mindestens das Fünffache der Bootslänge betragen.


Die Ankerkette als die bessere Alternative zum Ankertau

Lange Zeit wurden Ankertaue in der Schifffahrt bevorzugt, da Ankerketten durch ihren gliedrigen Aufbau das Aufhieven des Ankers erschwerten. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich jedoch zunehmend die Ankerkette gegenüber dem Ankertau durchgesetzt, weil sie durch ihr Gewicht im Gegensatz zum Tau die Wirkung des Ankers verstärkt. So könnte ein Anker moderne Schiffen ohne das Gewicht der Kette nur bei einer sehr ruhigen See auf einer Position halten.


Kettenlänge

Beim Ankermanöver sollte die Ankerkette möglichst steil vom Bug abwärts verlaufen, flach am Grund ankommen und dort noch mehrere Meter flach aufliegen. So wird sicher gestellt, dass der Zug auf den Ankerschaft parallel zum Grund erfolgt. Dadurch kann sich der Anker besonders gut eingraben und bietet die höchstmögliche Haltekraft. Bei tiefem Wasser wird folglich mehr Kette als bei flachem Wasser benötigt, weshalb die notwendige Kettenlänge in erster Linie von der Wassertiefe abhängig ist. In der Regel wird eine Kettenlänge gesteckt, die in etwa viermal so lang ist wie die Wassertiefe. Bei stärkerem Wind wird etwas mehr Kette benötigt, da das Boot die Kette stärker strafft.


Pflege

Der hohe Salzgehalt im Meer sowie erhöhte Temperaturen können die Lebensdauer einer Ankerkette erheblich beeinflussen. Deswegen sind die Ketten insbesondere in wärmeren Gewässern wie beispielsweise der Karibik oder dem Mittelmeer der Korrosion und dem damit verbundenen Durchrosten ausgesetzt. Deswegen sollten sowohl die Ankerkette als auch der Kettenkasten regelmäßig mit Klarwasser gespült werden, um so mögliche Salzverkrustungen zu entfernen. Damit die Ankerkette die Wintermonate über nicht im feucht-salzigen Kettenkasten rostet, ist es darüber hinaus empfehlenswert, sowohl die Kette als auch den Anker im Winter außerhalb des Kettenkasten zu lagern, damit im nächsten Frühjahr wieder problemlos in See gestochen werden kann.