Nahaufnahme von hängendem Tauwerk

MIT FESTMACHERLEINEN BOOTE RICHTIG UND SICHER VERTAUEN


Immer dann, wenn Wind und Wellen zunehmen und an den Festmacherleinen des Bootes rucken und zerren, kommt dir als Skipper ein mulmiges Gefühl auf? Ist dein Boot mit genügend Festmacherleinen am Steg fest gemacht? Sind Material und Stärke der Leinen passend und ausreichend? 12seemeilen.de gibt dir die Sicherheit für die passende Anschaffung von Festmacherleinen, damit die Yacht ruhig und sicher am Steg liegt.


Wir beantworten folgende Fragen für dich:

  • Welchen Durchmesser benötigen deine Festmacherleinen?
  • Wie viele Festmacherleinen brauchst du an Bord und wie lang sollten sie sein?
  • Welches Material ist für Festmacherleinen sinnvoll?
  • Nach welcher Fertigungsart sollten Festmacherleinen hergestellt sein?
  • Wie kannst du die Ruckdämpfung von Festmacherleinen noch steigern?
  • Warum ist ein fest eingespleißtes Auge in Festmacherleinen sinnvoll für dich?
  • Was tun, wenn deine Festmacherleine hart und spröde wird?

Der richtige Durchschnitt von Festmacherleinen

Die ideale Festmacherleine für dein Boot muss diversen Anforderungen genügen. Als erstes muss sie natürlich für die Yacht genügend Haltbarkeit aufweisen. Damit sind wir beim Thema Bruchlast. So wird die maximal auf eine Leine wirkende Kraft bezeichnet, die auf Festmacherleinen wirken kann bis er bricht. Diese Bruchlast ist abhängig von Material und Herstellungsart der Leine, und vor allen Dingen von der Größe deines Bootes. Die Größe der Yacht bestimmt den Durchmesser der Leinen. Die meisten Festmacherleinen sind aus Polyamid oder Polyester gefertigt.

Hier gilt als Faustregel für Yachten bis ca. 16 Meter Länge: Bootslänge in Metern +2 = Durchmesser der Leine in Millimeter!

Beispiel: Bei einem 10m langen Boot sollte 12mm Durchmesser gewählt werden.

Wird Polypropylen als Material für die Festmacherleine verwendet, sind 2mm zusätzlich zu berücksichtigen.


Menge und Länge der Festmacherleinen

Um sicher seitlich an Steg, Pier oder Kaimauer fest zu machen, solltest du mindestens vier Landleinen an Bord besitzen: Eine Vorleine (vom Bug nach vorne), eine Vorspring (vom Bug zur Stegmitte zwischen Bug und Heck), eine Achterleine (vom Heck nach hinten) und eine Achterspring (vom Heck zur Stegmitte zwischen Bug und Heck). Wird dein Boot mit diesen vier Leinen vertäut, liegt es auch bei Schwell fest an Ort und Stelle und kann dir nicht hin und her rutschen. Achterleine und Vorleine sollten in etwa die 1 bis 1,5fache deiner Bootslänge haben.

Die beiden Springleinen die 1,5 bis 2fache Bootslänge. Besondere Gegebenheiten am Steg, wie zum Beispiel lange Bootsboxen mit Heckpfählen oder ein seitlich in der Bootsbox angebrachter Steg, erfordern unter Umständen kürzere oder längere Leinen. Sie sind auch dann sinnvoll, wenn Festmacherleinen bei Sturm und Wellengang doppelt genommen werden sollen. Damit kann der Ruck von den Leinen verteilt werden und dein Boot liegt ruhiger.


Sinnvolles Material für Festmacherleinen

Hier kommt es vor allen Dingen neben der beschriebenen Bruchlast auf die Dehnfähigkeit, die Abriebfestigkeit und UV-Beständigkeit des Materials an. Letztere Anforderung ist bei Festmacherleinen besonders wichtig, da zumindest die Leinen am Steg der Sonne fast ununterbrochen ausgesetzt sind. Schlecht geeignet für Festmacherleinen ist Polypropylen, da es sehr UV-empfindlich ist. Es wird schnell brüchig, porös und altert schneller durch die UV-Strahlen. Der Vorteil liegt aber in der Schwimmfähigkeit des Materials. Sollen Festmacherleinen unbedingt schwimmen können, zum Beispiel um das Eindrehen der Landleinen in die Schiffsschraube zu verhindern, gibt es kaum eine Alternative zu Polypropylen. Dann sollte aber der Durchmesser deiner Festmacherleine ca 2mm größer sein als es die Faustformel vorgibt.

Polyamid und Polyester erfüllen die Anforderungen an die Landleinen gut und sind die bevorzugten Materialien! Das Material ist abriebfest, UV-beständig, gut dehnfähig und beständig gegen Witterungseinflüsse.

Einziger Nachteil von Polyamid ist dessen Wasseraufnahme. Dadurch quillt die Leine etwas und die Festigkeit verringert sich um ca. 10%. Polyester hat den Nachteil, der geringeren Dehnfähigkeit gegenüber Polyester. Beide Materialien sind nicht schwimmfähig. Ideal für Festmacherleinen ist ein Kerngeflecht aus Polyestergewebe und ein Mantelgeflecht aus Polyamid.


Die Fertigungsarten von Festmacherleinen

  • Geschlagenes (gedrehtes) Tauwerk

Es besteht aus drei oder vier Kardeelen (Strängen) die umeinander gedreht sind und die Leine ergeben. Die Vorteile dieser Herstellung liegen in der großen Elastizität und damit in der guten Dämpfung die diese Festmacherleinen besitzen. Sie sind auch für den im Spleißen wenig geübten Skipper gut zu bearbeiten. Es sollte dabei aber beachtet werden, dass die Drehung und Drehrichtung des Tauwerks nicht verloren geht. Ansonsten geht die Leine auf und die einzelnen Kardeele lösen sich auf.

  • Geflochtenes Tauwerk

Bei der Herstellung werden mehrere Kardeele miteinander verflochten. Die Leinen erhalten dabei – anders als bei geschlagenem Tauwerk eine glatte Oberfläche und sind nicht in eine Richtung gedreht. Allerdings ist geflochtenes Tauwerk schwieriger bis gar nicht zu spleißen. Nämlich dann, wenn das Kerngeflecht und das Mantelgeflecht sehr dicht und eng aufeinander verarbeitet sind. Auch die Dehnfähigkeit ist geringer als bei geflochtenem Tauwerk.

  • Vierkantgeflecht

Es ist für Festmacherleinen besonders geeignet. Es heißt so, weil vier Kardeele so verflochten werden, dass sich ein annähernd quadratischer Querschnitt ergibt. Vierkantgeflecht, auch Squareline genannt, weist eine besonders hohe Dehnfähigkeit auf, lässt sich gut auf Klampen belegen und neigt nicht dazu sich zu verdrehen (vertörnen).


Ruckdämpfung von Festmacherleinen steigern

Auf die Leinen aufkommender Ruck und Zug ist dafür verantwortlich, wenn deine Yacht im Schwell unruhig liegt. Das führt nicht nur zu ungemütlichen Tagen und unruhigen Nächten an Bord, sondern es kommt auch zu Materialermüdungen in den Verschraubungen von Klampen, Ösen und Klüsen.

Je mehr Dehnung eine Leine aufweisen kann, desto größer ist ihre Dämpfungseigenschaft. Werden Festmacherleinen doppelt genommen, verteilt sich die auf sie wirkende Kraft und damit auch auf die Beschläge an Bord. 

Vorausgesetzt, die Leinen sind in entsprechender Länge vorhanden. Zusätzlich können Ruckdämpfer in die Festmacherleinen eingesetzt werden. Sie bestehen entweder aus Gummi oder aus einer Stahlfeder und vermindern die aufkommenden Kräfte erheblich.


Eingespleißtes Auge in Festmacherleinen

Wenn deine Yacht einen festen Liegeplatz hat und dort die meiste Zeit im Jahr liegt, ist es für schnelles An- und Ablegen vorteilhaft, die Festmacherleinen fest am Steg anbringst und beim Ablegen dort lässt. Hier findest du unser Festmacherleinen mit Auge Sortiment. Du kannst sie dann bei der Rückkehr einfach mit einem Auge über die Klampen an Bord belegen. Das geschieht schnell und vor allem bei einer weniger geübten Crew sicherer als bei Festmacherleinen ohne Auge, die immer wieder neu an Steg und Boot belegt werden müssen.

Voraussetzungen dafür sind korrekt angepasste Leinenlängen und eingespleißte Augen auf der Bootsseite zum Überlegen auf die Klampen. Du solltest niemals die Augen nur mit Knoten (z.B. einem Palsteg) in die Festmacherleinen einarbeiten! Die Bruchlast der Leine vermindert sich um bis zu 50% gegenüber einem Spleiß! Verbleiben die Festmacherleinen am Steg, musst du daran denken, dass du auch einen zweiter Satz Leinen an Bord besitzen solltest. Schließlich muss dein Boot auch in Schleusen und in anderen Häfen sicher liegen.


Was tun, wenn deine Festmacherleine hart und spröde wird?

Selbst deine neuen Festmacherleinen können bereits nach einigen Wochen in Seegewässern härter werden. Verantwortlich dafür ist das Salz im Wasser. Beim Trocknen härtet es die Leinen aus. Durch Spülen mit Süßwasser kannst du das Salz leicht wieder ausspülen. Spätestens nach jeder Saison solltest du deine Festmacherleinen deshalb immer reinigen. Ist deine Festmacherleine stärker verschmutzt, kannst du dazu auch eine geringe Menge Feinwaschmittel dazu geben, aber nur, wenn zum Schluss auch gut ausgespült wird. Mit der Zeit verlieren alle Leinen ihre Dehnfähigkeit und spätestens wenn sich erste Auflösungserscheinungen, wie abgeriebene oder brüchige Fasern zeigen, solltest du diese Leine ersetzen. Entweder durch neue, vorkonfektionierte in passender Länge und mit eingespleißten Augen oder aber als Meterware.

Dann hast du als Skipper, mit dem Spleißen der Leinen wieder eine Aufgabe, um die langen Wintertage bis zu deinem nächsten Törn zu überbrücken.

 

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