ANTIFOULING AUFTRAGEN - ALLES WAS DU WISSEN MUSST


Welches Antifouling eignet sich für welches Boot? Wann und wie sollte es verarbeitet werden? Du stellst dir wahrscheinlich auch die Frage, ob ein Antifouling überhaupt notwendig ist. Spätestens dann, wenn dein Boot im Herbst geslippt wird und sich unschöner Bewuchs am Rumpf festgesetzt hat, beantwortet sich die Frage quasi von selbst. Wer sein Boot über einen längeren Zeitraum im Wasser liegen lässt, tut gut daran, es vor der nächsten Saison mit einem Antifouling-Anstrich zu versehen. Doch was gilt alles zu beachten? Keine Sorge, wir von 12seemeilen.de haben für dich alles wichtige zusammengefasst.

Was ist Antifouling?

Im Wasser lebende Organismen wie Miesmuscheln, Rankenfußkrebse und Algen können mit ihren Saugnäpfen den Rumpf deines Bootes besiedeln. Diesen Prozess bezeichnet man als Fouling oder Anwuchs. Jeder, der einmal versucht hat, die Organismen manuell zu entfernen, weiß wie gut die Werkzeuge dieser Wassertiere funktionieren. Dennoch solltest du den Anwuchs am Rumpf nicht belassen. Dein Schiff wird bei zunehmendem Bewuchs immer schwerer und der Strömungswiderstand steigt. Dadurch verlangsamt sich die Fahrt, was den Treibstoffverbrauch erhöht und schließlich zu höheren Kosten führt. Doch ein wirtschaftlicher Schaden ist nicht das einzige Übel. Auch die Manövrierfähigkeit deines Bootes leidet unter dem Anwuchs. Zudem begünstigt das Fouling Korrosion und vermindert so die Lebensdauer deines Schiffes. Daher ist ein Anwuchs nicht nur unschön anzusehen, sondern stellt auch eine Gefahr für die Sicherheit an Bord dar. Deswegen wird auf Antifouling zurückgegriffen. Wie schon der Name verrät, handelt es sich bei Antifoulings um Produkte, die dir beim Fouling entgegenwirken. Sie verhindern effektiv das Anwachsen von Wasserorganismen und gewährleisten ein sauberes Unterwasserschiff.

Wie funktioniert Antifouling?

Antifouling funktioniert, indem der Rumpf mit einer chemischen Zusammensetzung beschichtet wird, die das Wachstum von Algen und anderen Organismen hemmt. Diese Chemikalien wirken entweder als Gift oder verhindern das Wachstum von Organismen, indem sie ihre Fähigkeit zur Vermehrung unterdrücken. Die Arten von Chemikalien, die in Antifouling-Produkten verwendet werden, hängen vom Bootstyp und der beabsichtigten Verwendung ab. So gibt es Antifouling-Mittel, die für Segelboote konzipiert sind, die häufig im Meerwasser eingesetzt werden, während andere für Boote geeignet sind, die hauptsächlich im Süßwasser eingesetzt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Antifouling-Beschichtungen nicht nur Algen- und Muschelwachstum verhindern, sondern auch Reibung und Luftwiderstand auf Booten verringern, wodurch sie schneller und wirtschaftlicher werden. Durch die Verwendung von Antifouling-Farbe sparst du also langfristig Geld, indem du die Lebensdauer deines Bootes verlängerst und den Kraftstoffverbrauch senkst.

Welches Antifouling ist das richtige?

Nicht jedes Antifouling hält auf jedem Material. Während ein Großteil der Antifoulings auf GFK, Holz und Stahl haftet, ist die Auswahl bei Edelstahl oder Aluminium gering. Für gewöhnlich finden sich die entsprechenden Angaben auf den Dosen, der Herstellerseite oder auf der Produktseite des entsprechenden Antifouling in unserem Shop.

Welches Antifouling ist für GFK Boote geeignet?

Wenn es darum geht, welches Antifouling-Mittel für ein GFK-Boot am besten geeignet ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist die Verwendung einer speziell für GFK-Boote entwickelten Antifouling-Farbe. Diese Beschichtungen sind in der Regel sehr strapazierfähig und haben eine lange Lebensdauer. Alternativ kann auch herkömmliche Antifouling verwendet werden, wenn dieses sorgfältig aufgetragen und regelmäßig erneuert wird. Es ist wichtig, sorgfältig zu recherchieren und sicherzustellen, dass die gewählte Antifouling-Farbe für den beabsichtigten Gebrauch des Bootes geeignet ist.

Beim Antifouling auftragen auf das Material achten

Nicht jedes Antifouling hält auf jedem Material. Während ein Großteil der Antifoulings auf GFK, Holz und Stahl haftet, ist die Auswahl bei Edelstahl oder Aluminium gering. Ein Antifouling, welches viele Materialien und insbesondere Aluminium unterstützt, ist Trilux33 von International. Für gewöhnlich findest du die entsprechenden Angaben auf den Dosen, der Herstellerseite oder auf der Produktseite des entsprechenden Antifouling in unserem Shop.

Die Geschwindigkeit des Bootes

Auch die Geschwindigkeit deines Bootes ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl eines geeigneten Antifoulings. Generell wird zwischen selbstpolierendem Antifouling und Hartantifouling unterschieden. Die selbstpolierende Variante gibt mit der Zeit ein Biozid an das Wasser ab und erzeugt somit eine Schicht um den Rumpf, welche das Anhaften von Wasserorganismen verhindert. Durch das harte Antifouling hingegen entsteht eine robuste „Lackschicht“. Durch ihre besonders glatte Oberfläche verhindert sie den Bewuchs. Da ein selbstpolierendes Antifouling durch Reibung seine Biozide freisetzt und bei mehr Reibung auch mehr und schneller frei gesetzt wird, ist ein selbstpolierendes Antifouling für schnelle Boote nicht geeignet. Es würde sich bei einer schnellen Fahrt zu schnell ablösen. Der Hersteller International gibt für die selbstpolierenden Produkte eine Grenze von 25 Knoten an. Ein besonders robustes, hartes Antifouling von International ist VC Offshore EU, welches für schnelle Boote besonders geeignet ist. Seine besondere Wirkweise wird durch den Zusatz von Teflon in diesem Produkt erreicht.

Die Bewuchsverhältnisse des Gewässers

Je nach Gewässer befinden sich mehr oder weniger Wasserorganismen, die am Rumpf festwachsen können. Daher musst du ein Antifouling wählen, welches für die entsprechenden Bewuchsverhältnisse geeignet ist. Wenn du dir nicht sicher bist, wie hoch der Anteil an Wasserorganismen im entsprechenden Gewässer ist, ist es hilfreich, andere Bootseigner:innen nach ihren Erfahrungen zu fragen. Für besonders schwere Bewuchsverhältnisse eignet sich das Antifouling Micron350.

Eine Frage der Kompatibilität

Wenn du in der Vergangenheit dein Boot bereits mit einem Antifouling gestrichen hast, muss du darauf achten, dass das neue Antifouling auf der alten Schicht haftet. Nicht jedes Antifouling ist mit jedem anderen Antifouling beliebig kombinierbar. Eventuelle Unverträglichkeiten solltest du also vorher recherchieren. Wenn du dich nicht mehr erinnern kannst, welches Antifouling zuletzt verwendet wurde, solltest du das Unterwasserschiff abschleifen und neu grundieren, bevor ein Anstrich mit Antifouling geschieht. Alternativ reicht es auch, die alte Lackierung nur anzuschleifen und mit Primocon eine Sperrschicht aufzutragen. Lediglich bei Antifouling VC 17m kann kein Primocon verwendet werden, da die beiden Produkte nicht miteinander kompatibel sind. Hier hilft nur das völlige Entfernen des alten Antifouling oder das Streichen eines Sperrgrund.

Länderspezifische Gesetze

Wenn du in internationalen Gewässern unterwegs bist, solltest du beachten, dass nicht alle Antifoulings in allen Ländern zugelassen sind. In den Niederlanden beispielsweise sind die meisten auf dem Markt erhältlichen Antifoulings aus Umweltschutzgründen verboten. Seajet 023 Teichi ist hierbei eine der wenigen Ausnahmen. Dieses selbstpolierende Antifouling hat eine Zulassung für die Niederlande. Es ist sowohl für Süß- als auch für Salzwasser geeignet.

Die Wahl der richtigen Grundierung

Die Wahl einer passenden Grundierung fällt aufgrund der geringeren Auswahl im Vergleich zum Antifouling wesentlich leichter. Unterschieden wird hierbei in erster Linie zwischen Grundierungen für den Überwasserbereich und Unterwasserbereich. Des Weiteren unterscheiden sich Primer in ihrer typischen Verwendung. So gibt es Grundierungen wie beispielsweise Primocon, die als Sperrgrund zwischen unverträglichen Antifoulings dienen, während Primer wie Gelshield Plus zur Sanierung von osmotischen Blasen verwendet werden. Außerdem gibt es Grundierungen, die sich durch einen besonderen Korrosionsschutz oder Osmoseschutz auszeichnen.

Gesundheitsschutz bei dem Auftragen von Antifouling

Hast du dich nun für ein geeignetes Antifouling und dessen dazu gehörige Grundierung entschieden, gilt es diese nun aufzutragen. Aber auch hier müssen einige wichtige Punkte beachtet werden, wie zum Beispiel der Gesundheitsschutz. Das Einatmen von giftigen Stäuben, Lösungsmitteldämpfen sowie Spritznebel kann deine Gesundheit gefährden. Daher solltest du ausreichende Schutzmaßnahmen treffen, bevor du mit dem Streichen beginnst. Grundsätzlich solltest du immer für eine gute Belüftung sorgen. Wenn dies nicht möglich ist, solltest du eine Atemschutzmaske tragen. Der Kontakt mit manchen Farben kann zu Hautirritation führen. Deswegen solltest du Schutzkleidung, Schutzhandschuhe sowie eine Schutzbrille tragen. Eine normale Brille reicht hier nicht! Wenn dennoch Farbspritzer auf deine Haut gelangen, solltest du die Farbe mit reichlich Wasser und Seife abwaschen. Zudem ist Antifouling leicht entzündlich, weshalb du am Ort der Verarbeitung offene Flammen und rauchen unterlassen solltest. Funkenflug von Schleifgeräten kann ebenfalls gefährlich werden. Generell solltest du an Orten, an denen Antifouling gelagert und verarbeitet wird, nicht essen oder trinken, damit es nicht versehentlich zum Verschlucken von Farbe kommt. Geschieht dies dennoch, solltest du einen Arzt aufsuchen.

Den Anstrich richtig vorbereiten

Je nachdem aus welchem Material dein Boot besteht, muss dieses unterschiedlich vorbereitet werden.

1) Das Boot gründlich reinigen

Rückstände des alten Antifoulings solltest du generell vor dem Auftrag eines neuen Antifoulings entfernen. Ein Hochdruckreiniger ist speziell bei selbstpolierendem Antifouling ein geeignetes Instrument dafür. In manchen Fällen ist es zudem ratsam, dass du das alte Anstrichsystem komplett entfernst, bevor du die neuen Produkte aufträgst, da du nur so eine gute Haftung erzielten kannst. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn sich der bisherige Anstrich in einem sehr schlechten Zustand befindet oder der alte Anstrich ein 1-Komponenten System ist und es sich bei den neuen Produkten um ein 2-Komponenten System handelt.

2) Das Boot entfetten

Generell gilt, dass du alle Oberflächen entfetten solltest und frei von Schleifrückständen sein müssen, bevor sie gestrichen werden. Öle und Fette, die sich auf dem Unterwasserschiff befinden, können die Haltbarkeit des Antifoulings verringern. Mit der passenden Verdünnung oder dem International Super Cleaner wird das Material anschließend entfettet und gereinigt. Nachdem der Rumpf getrocknet ist, kann zunächst die Grundierung aufgetragen werden.

3) Den Rost entfernen

Sollten sich Rostflecken auf dem Boot befinden, sollten diese komplett entfernt werden, um eine gute Haftung der Antifouling-Farbe zu gewährleisten. Dies kann mit Rostlöser oder Schleifpapier erfolgen.

4) Unebenheiten ausgleichen

Wenn das Boot Unebenheiten aufweist, sollten diese ausgeglichen werden, um sicherzustellen, dass das Antifouling eine glatte und gleichmäßige Oberfläche hat. Dies kann Mithilfe von Spachtelmasse oder Schleifpapier erfolgen.

5) Flächen abkleben für farbliche Trennung

Um eine saubere farbliche Trennung zwischen Unterwasserschiff und dem Rest des Bootes zu erhalten, kannst du mit Klebeband die Linie zwischen Unterwasserschiff und dem Rest des Bootes abkleben. Nach dem Streichen wird das Klebeband abgezogen und du erhältst ohne penible Pinselführung einen sauberen Unterwasseranstrich.

Welche Rolle verwendet man für das Auftragen von Antifouling?

Ideal ist der Auftrag durch Aufspritzen. So entsteht ein äußerst gleichmäßiger und glatter Anstrich. Dies ist jedoch nicht mit allen Antifoulings möglich und nicht jeder hat die Ausrüstung dazu. Idealerweise wird Antifouling mit einer Rolle aufgetragen. Mit einer Schaumstoffrolle erzielst du besonders glatte Anstriche, was die gute Wirkung des Antifoulings fördert. Allerdings kann sich bei längerem Gebrauch der Schaumstoff der Rolle auflösen. Diese solltest du deshalb öfter wechseln. Alternativ bieten sich auch Kurzhaarrollen an. Hier solltest du dann auf einen möglichst glatten Anstrich achten. In unserem Onlineshop findest du alles, was du für einen Auftrag brauchst! Stöber hier durch unser Streichzubehör Sortiment.

Wann trägt man Antifouling auf?

Am besten trägst du Antifouling im Frühjahr auf. Dann ist die Standzeit deines Bootes gering und die Wirkung des Antifoulings wird mit Zuwasserlassen des Bootes genutzt. Hierbei solltest du aber auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit achten. Ansonsten kann es dir passieren, dass das Antifouling keinen ausreichenden Halt findet und im Laufe der Saison abplatzt. Diesbezüglich bietet sich der Herbst als „Sreich- und Lackierzeit“ an. Allerdings kann nicht jedes Antifouling bereits mit so viel Vorlaufzeit verarbeitet werden. Micron350 ist beispielsweise ein Antifouling, mit dem du das Boot bis zu 12 Monate vor dem nächsten Slippen streichen kannst. Alle Hersteller geben auf den Produkten oder auf ihren Webseiten entsprechende Hinweise.

Wie oft muss ich ein Antifouling erneuern?

Es gibt Faktoren, die beeinflussen, wie oft ein Antifouling erneuert werden muss. Wie oft sich das Boot beispielsweise im Wasser befindet, kann sich darauf auswirken, wie schnell sich die Antifouling-Schicht abnutzt. Wenn das Boot viel im Wasser ist und vielen Elementen ausgesetzt ist, kann sich die Antifouling-Farbe schneller abnutzen und muss häufiger ersetzt werden. Auch die Art des Antifoulings und die Qualität der Anwendung können die Wirkungsdauer beeinflussen.

Antifouling auftragen

Wenn du alle Punkte beachtet, das Bootsbaumaterial gründlich vorbereitet und genügend Schichten Grundierung aufgetragen hast und diese lange genug getrocknet sind, kann das Antifouling letztendlich aufgetragen werden. Handelt es sich um ein mehrkomponentiges Antifouling, müssen die einzelnen Komponenten entsprechend der Verpackungsangaben vermischt werden. In jedem Fall solltest du das Antifouling gründlich umrühren. Es gilt zu beachten, in wie vielen Schichten das Antifouling aufgetragen werden sollen. Ebenfalls musst du die Trocknungszeiten zwischen den Schichtaufträgen und vor dem Slippen berücksichtigen. Kälte sowie hohe Luftfeuchtigkeit erhöhen die Trocknungszeit. Hohe Temperaturen hingegen verkürzen die Trocknungszeit und können den Anstrich erschweren. In diesem Fall kann eine spezielle Verdünnung Abhilfe schaffen. Zudem solltest du vermieden, im direktem Sonnenlicht zu streichen, da sich anderenfalls die Verlaufseigenschaften der Farbe verändern kann. Für eine leichtere Verarbeitung und Reinigung der Arbeitsgeräte kann ebenfalls eine Verdünnung genutzt werden. Hierbei musst du auch auf entsprechende Kompatibilität achten. Diese Angaben befinden sich in der Regel auf der Dose des Produktes.

Auch Außenborder, Propeller, Saildrives, Kiele und Bugstrahler müssen mit Antifouling behandelt werden, da Anwuchs hier zu beträchtlicher Einschränkung des Antriebs sorgen kann. Da diese Stellen mit Pinsel und Farbroller eher schwer zugänglich sind, bietet International ein Antifouling in der Sprühdose an, welches den Auftrag stark vereinfacht. Opferanoden am Rumpf, am Saildrive oder an der Welle dürfen nicht mit gestrichen werden, da sie ansonsten keine direkte Verbindung mehr zwischen dem Bootsmaterial und dem Wasser herstellen.

Bei uns im Shop findest du alles, was du für den perfekten Antifouling-Auftrag benötigst. Und nun viel Spaß und Erfolg bei deinem Antifouling Anstrich!


UNSERE ANTIFOULING-MARKEN

 EpifanesHempelInternational 


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